Ziel

Dieser Beitrag soll sich mit dem grundlegenden Gedanken befassen, ob man gewisse Dienste selbst hosten, also betreiben soll, oder ob man hier besser hosten lassen sollte.

Dabei sprechen wir über Vor- und Nachteile beider Ansätze!
Wichtig: am Ende muss dies jeder für sich persönlich beurteilen.

Dieser Beitrag soll einem nur die Informationen vermitteln um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Was ist Hosting?

Beim Hosting allgemein geht es um das Betreiben und somit Bereitstellen von Diensten in einem Netzwerk oder im Internet.
Diese Dienste sind zahlreich und können nahezu alles sein.
Von einem eigenen DNS Server, zu einem eigenen VPN oder auch eigene Mailserver sind möglich.
Wie erwähnt sind die Optionen also nahezu unendlich.

Welche Optionen gibt es den?

Stark vereinfacht gesagt gibt es 3 bzw. 4 Grundoptionen.
Wir werden uns in diesem Beitrag konkret 3 Optionen ansehen, da auch der Privatsphäre Aspekt mit betrachtet werden soll. Bei Option 4 würde es sich um einen Managed Service handeln, bedeutet dein Service Anbieter übernimmt Wartung, Konfiguration und alles, daher betrachten wir diese Option nicht.

Die 3 Optionen, die wir betrachten lauten:

  • Do it yourself – Home Lab Edition
  • Configure it yourself– Hosted Edition
  • Make it for me – Drittanbieter Edition

Do it yourself – Self Hosted aka Home Lab Edition

Bei dieser Option kümmerst du dich um alles!
Bedeutet, du besorgst die Hardware, die du auch bei dir zu Hause betreiben willst.
Auch für das Netzwerk und die Anbindung deines Dienstes im Internet bist du selbst verantwortlich.

Das heißt, du kannst jede Hardware hernehmen, wie einen PC den du über hast, alte Hardware oder auch einen Raspberry Pi, um deine Dienste zu betreiben.

Du hast die volle Flexibilität, doch z.B. wenn du deine Webseite auf deinen eigenen Servern betriebst, ist diese Webseite auch nicht erreichbar, wenn dein Internet ausfällt oder du einen Stromausfall hast.

Auch für Backup & Restore Prozesse bist du komplett eigenverantwortlich.

Ebenfalls benötigst du Platz um deine Server auch abzustellen und anzuschließen.

Bei Wartungen und Updates die schief gehen können stehst du auch alleine da.

Configure it yourself – Hosted Edition

Diese Variante wird auch gerne als Cloud bezeichnet, doch vergiss nicht es gibt keine Cloud.

Es ist nur der Rechner eines Anderen.

Hier lagern wir Teile unserer Verantwortung aus wie z.B. Strom, Netzwerkanbindung und auch die generellen Ressourcen wie CPU, RAM und Speicher.

Bei einem reinem Hosting ohne Managed Service ist der Vorteil, dass man die unangenehmen Teile der „Home Lab Edition“ an jemand anderen auslagert und trotzdem die volle Verantwortung und Kontrolle behält.

Ebenso können weitere Dienste optional dazu gebucht werden, wie z.B. Daily Backups.

Bei einer „Hosted, jedoch nicht Managend“- Variante hast du auch den Vorteil, dass du den Server so absichern und verschlüsseln kannst, dass dein Hosting Provider keinen Einblick auf deinen Server hat.

Make it for me – Drittanbieter Edition

Hierbei geht es konkret darum, sich für einen speziellen Anbieter zu entscheiden, der in dem Feld, das du suchst, seine Dienste anbietet.

Dabei geht es darum, dass man z.B. mehr Privacy beim Mailing haben möchte, jedoch die Aufwände für das Selbsthosten nicht betreiben möchte.

Auch kann diese Möglichkeit kosteneffizienter sein, je nachdem worum es geht.

Hinzu kommt, wenn man einen Dienstleister ins Boot nimmt, der dies täglich macht, muss man sein Wissen nicht up to date halten, da einen der Anbieter an die Hand nimmt und auch erklärt, wie man neue Best Practices umsetzen kann.

Natürlich stellt sich hier dann die Vertrauensfrage, ob man sich auf diese Anbieter verlassen kann.

Was ist denn besser?

„Was besser ist“, kann nicht genau fest gemacht werden. Hierzu kommt es darauf wie die persönlichen Fähigkeiten und Prioritäten sind.

Für jemanden, der in das Thema einsteigen möchte, kann es schon ausreichen einen Service zu nutzen, es kann jedoch auch sein, dass man lieber in die Tiefe gehen will.

Daher werden wir einmal Unterscheiden für Sicherheit und für Privatspähre.

Am Ende kommt meine persönliche Meinung.

Für Sicherheit

Als Erstes werden die Methoden aus der IT-Security-Sicht betrachtet.

Dabei wird die „beste“ Methode zu erst genannt und die „Aufwändigste“ als letztes.

Es geht also hier darum mit welche Methode am besten „maximale“ Sicherheit erreicht wird.

Platz 1. Make it for me – Drittanbieter Edition

Wenn man einen Drittanbieter Service nutzt, ist der Vorteil das Experten, die damit ihr täglich Brot verdienen, zu Seite stehen.
Wir gehen bei der Platzierung von bezahlten Drittanbietern aus, also nicht von „kostenlosen“ und „Free to use“ Anbieter.

Bedeutet, wenn etwas passiert, was man nicht versteht, kann man Hilfe/Support erhalten.
Dabei ist der Unterschied zum „Managed Service“, dass man im Managed Service selbst keine Hand mehr anlegt und auch technisch nicht so tief mitgenommen wird.

Bei einem Anbieter wie z.B. Proton wird man mitgenommen, sei es durch den Support, die Community als auch durch den Blog.

Man kann also mehr Wissen und somit Awarness aufbauen.

Hinzukommt das man sich bewusst auch gegen Features entscheiden kann, oder aktiv auch andere Features aktivieren kann.

Es ist ein guter Einstieg aus meiner Sicht

Platz 2. Configure it yourself – Hosted Edition

Bei der hast du den Vorteil, dass du wie bereits erwähnt, die volle Kontrolle behältst, jedoch die Infrastruktur nicht bereitstellen musst.

Bedeutet, du kannst für spezielle Sicherheit Features Hilfe von deinem Hoster beanspruchen und hast nicht das Problem, dass du dich mit Internet und Stromausfällen ärgern musst.

Ebenfalls, da du die volle Verantwortung trägst, baust du das Wissen und die Awarness für bestimmte Themen auf.

Durch die mehr Eigenverantwortung musst du dich allerdings um das Patchmanagment (Updatemanagment) kümmern.

Bedeutet wenn du einen Server hostest und diesen nicht pflegst, verlierst du irgendwann deinen Sicherheitsgewinn.

Ebenfalls ist dein Server immer von überall erreichbar, bedeutet du musst dich darum kümmern den Server abzusichern. Das ist zwar an sich nicht schwer, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

Platz 3. Do it yourself – Home Lab Edition

Die Home Lab Varriante ist auf den letzten Platz, dabei will ich nicht sagen das die Home Lab Edition nicht sicher sein kann.

Hierbei geht es eher um weitere Faktoren wie Infrastruktur.
Also wenn dein Internet ausfällt, der Strom ausfällt oder deine Hardware kaputt geht.

Denn hier gibt es keinen Retter, wenn du kein Backup hast.

Bedeutet frei nach dem Motto: „Kein Backup? Kein Mitleid! KEIN RESTORE!“

Auch kann man hier nicht auf die Erfahrung von „professionellen“ Anbietern zurückgreifen, sondern muss dieses Wissen selber haben, oder jemanden finden der einem Hilft. (Privatperson)

Hinzu kommen die Nachteile der Hosted Edition also Patchmanangment.

Für Privatsphäre

Als nächstes betrachten wir die Varianten aus der Privatspähre-Sicht.

Bedeutet hier kann Security vernachlässigt werden solange folgendes Motto erfüllt ist:
„Own your data!“

Platz 1. Do it yourself – Home Lab Edition

Für Privatsphäre kann nur eine Do it yourself Methode an der Spitze sein.
Dabei wird die Home Lab Edition die Beste sein, denn hier ist alles in Räumlichkeiten die dir gehören (gekauft oder gemietet).

Somit hat kein Dritter Zugriff auf deine Daten, sofern die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.

Denn auch wenn du einen Hoster aus seinem angemieteten Server „aussperren“ kannst, theoretisch kann der Anbieter genötigt werden, ein Abbild deines Servers bereit zustellen.

Hierfür kann es sein, dass eine Art „Notfall“ Zugriff eingerichtet ist, denn du nicht abstellen kannst.

Auch wenn man bei diesem Gedanken schmunzeln muss, kann sowas der Fall sein, denn du hast ja nicht die Kontrolle über die Infrastruktur des Hosters.

Daher ist die Home Lab oder Hoste it yourself Methode die Beste für Privatsphäre, da du die volle und umfassende Kontrolle hast.

Platz 2. Configure it yourself – Hosted Edition

Hier hast du den Vorteil wie schon vorher erwähnt das du dich nicht um die komplette Infrastruktur kümmern musst. Bedeutet Strom, Internet Anbindung und weitere optionale Features können dir abgenommen werden.

Jedoch musst du dir auch Gedanken machen, inwiefern du deinem Hoster vertrauen willst.

Solltest du diesem nicht vertrauen oder nicht vertrauen wollen, musst du ebenfalls schauen, dass du deine Daten so verschlüsselst, dass niemand Einsicht hat, außer dir und die mit denen du die Daten teilen möchtest.

Auch hier kannst du Maßnahmen ergreifen, wichtig ist, dass du auch hier darauf achtest, dass du einen WHOIS-Schutz hast, bedeutet, dass keiner einfach per Reverse Suche herausfindet, dass der Server oder die Domäne dir gehört.

Platz 3. Make it for me – Drittanbieter Edition

Ja Drittanbieter, landen auf dem dritten Platz.

Das liegt daran, dass man bei diesen Diensten voll auf den Anbieter setzt und darauf vertrauen muss, dass die offiziellen „Features“ wie Ende-zu-Ende Verschlüsslung wahr sind.

Dass der Anbieter keine Hintertürchen eingebaut hat, um doch an Daten von dir zu kommen.

Das ist unter dem „Own your Data“ Gedanken natürlich nicht so schlau.

Meine persönliche Meinung

Nach meiner Meinung muss hier jeder für sich selbst wissen, welche Mischung man möchte.

Denn jeder hat andere Ansprüche und kann z.B. damit leben das man Mailing über einen Drittanbieter wie z.B. ProtonMail verwendet.

Dafür dann andere Dinge wie eine Nextcloud lieber zu Hause hostet.

Hier gibt es also kein konkretes richtig oder falsch, sondern eine persönliche Präferenz.

Unterm Strich geht NICHTS über den eigenen Server, was es Privatsphäre angeht.
Allerdings ist nicht jeder der Verantwortung gewachsen, einen oder mehrere Server selbst zu betreiben.

Oder man möchte sich lediglich nicht auch noch in seiner Freizeit damit befassen, wenn man selber beruflich damit zu tun hat.

Ich persönlich habe mich für eine Mischung entschieden, meine Webseite z.B. ist gehostet von Hostinger.

Daher überlege dir, ob du die Verantwortung selbst in die Hand nehmen möchtest, oder lieber an die Hand genommen werden willst.

Du kannst ja auch erst mit dem einen anfangen und wenn du merkst, dass es nichts für dich ist, dann später einfach auf eine andere Option umsteigen.

Wie ist deine Meinung?
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